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Die Wachau liegt ca. 80 km westlich von Wien und ist eine, wie ich finde, der schönsten Ecken in Österreich. Von München ist man in ca. 4 Stunden da – perfekt für einen Wochenendausflug. Die Donau schlängelt sich gemächlich zwischen Melk und Krems durch eine pittoreske Landschaft, die mit Ihren sanften Hügeln und Weinbergen ein bisschen an die Toskana erinnert – nur grüner.
Die Orte schmiegen sich an die Donau und unendliche Radwege führen entlang der Donau. Auch Wanderer kommen hier auf ihr Kosten. Geprägt wird das Bild allerdings auch durch Flusskreuzfahrtschiffe, die auf Ihrem Weg Richtung Schwarzen Meer die Landschaft passieren. Man sollte darauf achten, nicht in Orten zu sein, wenn ein Flusskreuzer angelegt hat, denn dann werden die Örtchen von unzähligen Touristen „überschwemmt“.
Die Wachau ist aber nicht nur für Naturliebhaber etwas. Auch Kulturliebhaber kommen hier auf Ihre Kosten. Ob das Stift in Melk oder Göttweig, Krems oder Dürnstein – von Ausstellungen bis zu weitreichender Geschichte gibt es hier viel Abwechslung.
Aber die Wachau ist nicht nur für Ihre schöne Landschaft und den Wein bekannt, sondern auch für die Marillen (Aprikosen) aus dieser Region, die hier optimale Bedingungen zur Reifung finden. So findet man hier auf den Speisekarten fast immer Marillenknödel (mir knurrt der Magen), Marillenpalatschinken, Marillenspritz, uvm.
Ein schöner Ausflug ist die Marillenwanderung, die zwar genaugenommen nicht mehr in der Wachau liegt, sondern im Kremstal, aber wunderschön durch die Landschaft führt – immer wieder mit Blick auf das Stift Göttweig. Die beste Zeit, diese Wanderung zu machen, ist entweder zur Marillenblüte (ca. Mitte März/Anfang April – dauert nur 3-5 Tage!) oder zur Marillenernte (Mitte Juli/August – je nach Witterung), denn dann kann man am Wegesrand herrlich schlemmen und auch Marillen kaufen für zu Hause. Wer sie nicht gleich isst, kann sie daheim auch einfrieren oder tolle Marillenmarmelade machen.
Wie schon oben erwähnt, gibt es auch viele schöne Radwege – von anstrengend bis Familienradweg gibt es hier für jeden etwas. Entweder leiht man sich ein Rad oder E-Bike vor Ort oder man reist direkt mit dem eigenen Radl an. Wir hatten uns damals für eine gemächliche Radtour durch die Weinberge entlang der Donau entschieden. Durch einige Brücken und Fähren, kann man verschiedene Runden drehen und kommt so auch immer wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Weingüter in der Wachau – eine Auswahl
Wer schon bei der Marillenwanderung ist, sollte direkt einen Abstecher beim Edlinger machen. Diese Weingut liegt ebenfalls noch im Kremstal und stellt guten, hochwertigen Wein zu vernünftigen Preisen her. Unser Liebling war der Pinot Noir und auch vom Rosé Prosecco ist wieder eine Kiste mit nach Hause gewandert. Das Weingut bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten. Wir haben diese nicht gesehen, aber der Hof macht einen schönen, romantischen Eindruck. Der Edlinger liefert auch nach Deutschland – praktisch ;O).
Hinter Krems – in einem wunderschönen Tal – liegt das Weingut Nigl, das einigen von uns bereits bekannt sein dürfte, denn diese Weine werden weit über die österreichischen Grenzen hinaus geliefert. Alleine die Anreise ist schon toll. Das Tal wirkt fast schon unwirklich. Über dem Weingut thront die Burgruine Senftenberg, zu der auch ein steiler Weg hinaufführt. Das Weingut liegt einfach traumhaft und bietet neben – zugegeben hochpreisigen – Spitzenweinen, eine Gastronomie und ein Hotel. Gastro und Hotel haben wir nicht getestet, es sah aber sehr schön aus! Aber auch für den kleinen Geldbeutel findet man hier solide Weine.
In Krems selber findet man das Weingut Stagard – ja die Ursprünge der Familie liegen in Schweden. Nichts destotrotz oder vielleicht sogar deswegen werden hier tolle Weine hergestellt. Wer hier ist, sollte unbedingt eine Weinprobe buchen, denn neben gutem Wein, bekommt man auch vieles zu Geschichte der Familie und zum Weinbau präsentiert. Einer meiner Lieblingsweine war die Medusa (Bericht folgt mit dem Zwiebelkuchen im Herbst), der aktuell anscheinend nicht mehr hergestellt wird.
In einem kleinen Tal hinter Stein kommt man zum Weingut Johann Donabaum. Auch hier könnte man theoretisch übernachten. Unser Favorit hier war der Gelbe Muskateller. Schön frisch, aber mit ausgewogenem Körper, ein Genuss für einen heißen Tag im Garten. Hinter Stein befinden sich ebenfalls tolle Radtouren, die jedoch nach dem Ort etwas anspruchsvoller sind, da einige Höhenmeter zu bewältigen sind.
Auch das Weingut Schmelz in Joching haben wir besucht. Hier bekommt man gute Weine aus der Region (u.a. natürlich den grünen Veltliner oder Riesling) zu einem vernünftigen Preis. Aber auch andere Köstlichkeiten, wie zum Beispiel einen Marillensenf und andere kleine Köstlichkeiten.
Zu guter Letzt möchte ich noch ein Weingut empfehlen, bei dem wir nicht nur tollste Weine probiert haben, sondern auch viel Spaß hatten und das gleich mal vier Stunden lang: der Machherndl in Wösendorf an der Donau. Es war 10 Uhr morgens als wir nach gut 30 Minuten Radtour einen Platten und eine rausgesprungene Kette in den Leihrädern hatten. Es dauerte etwas bis diese ausgetauscht wurden… Anschließend kamen wir direkt beim Machherndl vorbei und beschlossen, einen spontanen Besuch.
Freundlich wurde uns direkt geöffnet und auch ohne Anmeldung spontan eine Weinprobe angeboten. Der Herr des Hauses führte sie direkt durch und wir saßen in einem hübschen Innenhof beisammen. Schon an der Bauweise und der Verwendung der Rohstoffe merkt man den Anspruch an Nachhaltigkeit und biologisch hergestellte Weine. Und so probierten wir uns vier Stunden lang durch – ich weiß nicht mehr durch wie viele – Weine durch. Es war richtig schön! Unser absoluter Favorit war der Grüne Veltliner Smaragd „for friend only“. Danach brauchten wir aber erst mal ein Schnitzel – aber das findet man ja in Österreich Gott sei Dank immer schnell ;O).
Heurige und Restaurants in der Wachau
Direkt neben dem Weingut Edlinger liegt der Rosenberger in Palt, der einen guten, gemütlichen Heurigen zu bestimmten Zeiten anbietet. Hof und Innenraum sind sehr einfach/urig, die Küche sehr gut! Von der Brettljause bis hin zum Schnitzel oder Marillenspezialitäten findet man hier eine breite Auswahl.
In Weißenkirchen befindet sich der Heurige Ferdl Denk. Hier solltet Ihr in jedem Fall reservieren, denn der Heurige (der eher an ein Restaurant erinnert) ist fast immer gut besucht. Er bietet alle Spezialität der Region an. Die Portionen sind ausreichend groß und dazu gibt es eine breite Auswahl an Weinen.
Auf der anderen Seite der Donau liegt Rossatz und etwas südlich davon Pulker’s Heuriger. Auch hier sollte man unbedingt reservieren. Der Heurige liegt an der Hauptstraße, was nicht ganz so schlimm ist, da der Gastgarten nach hinten rausgeht. Die Speisekarte wie die Weinkarte bietet eine breite Auswahl und wer Kümmelbraten mag, sollte den hier zusammen mit Senf, Kren und einem Wachauer Laberl unbedingt kosten. Er ist zwar ein bisschen fettig (gehört ja auch dazu) aber unglaublich saftig. Das Highlight ist dann ein resches Krusterl.
Einen sehr bodenständigen Heurigen findet man in Joching: das Weingut Höllmüller. Der Wein ist zwar sehr einfach, aber die Lage ist einmalig – mitten im Weinberg. Dazu eine tolle Hauerjause und das alles für überschaubares Geld. Belohnt wird man bei Sonnenuntergang mit einem tollen Blick auf Weißenkirchen.
Übernachten in der Wachau
Wir haben im Gästehaus Schmelz in Weißenkirchen übernachtet. Weißenkirchen ist ein super Ausgangspunkt für die Erkundung der Wachau, da es mittendrinnen liegt. Die Donau liegt vor der Haustüre, eine Zuganbindung gibt es auch und vor Ort einige Heurige, die man auch zu Fuß erreichen kann. Das Gästehaus selber hat einen neueren Teil und einen älteren Teil. Die Zimmer sind sehr hübsch und reichen von top-modern zu gemütlich. Zudem verfügt das Haus über einen Pool. Das Frühstück ist ausreichend und qualitativ für diesen Preis überraschend hochwertig. Hinter dem Haus beginnt direkt der Weinberg – sehr romantisch!
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Mehr InformationenDas waren wieder nur einige Anregungen für einen Aufenthalt in der Wachau. Die Gegend ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
Solltet Ihr demnächst auf dem Weg in die Toskana sein, findet Ihr auf unserem Blog ebenfalls einen Reisebericht dazu.